Jena hat sich in den letzten Jahren zu einem boomenden Wirtschafts- und Universitätsstandort entwickelt, der vielen Menschen eine bezahlte Beschäftigung bietet und zu einem attraktiven Anziehungspunkt geworden ist. Wir genießen und profitieren von der kulturellen Vielfalt, dem Austausch und der lebendigen Zivilgesellschaft unserer Stadt.
Jena ist aber zugleich ein Ort an dem seit vielen Jahrzehnten Betriebe ihr Geld auch mit Geschäften auf dem Rüstungsmarkt verdienen. Die Lieferung von Komponenten für Panzer durch die Firma Jenoptik ist nur eines von mehreren Beispielen.
Auch an der Friedrich-Schiller-Universität Jena wurde bereits im militärischen Bereich geforscht. Statt sich einer öffentlichen Diskussion zu stellen, wird der Mantel der Geheimhaltung über Rüstungsforschung und -produktion gedeckt. Informationen über das, was hinter den Mauern geschieht sind aber die Grundlage einer Diskussion und Umorientierung.
Wir sind uns der ökonomischen Zwänge bewusst, in denen sich diejenigen sehen, die im Rüstungsbereich arbeiten und forschen. Trotzdem können und wollen wir nicht die Augen davor verschließen, dass Menschen in anderen Regionen der Welt mit den hier hergestellten Produkten getötet, dass Ausbeutung und Herrschaft abgesichert werden.
Die Bundesrepublik Deutschland hat sich zum drittgrößten Waffenexporteur der Welt entwickelt. Unser Reichtum basiert auch auf dem hier mit verursachten Elend in anderen Ländern. Wir wollen diese Situation nicht länger hinnehmen.
Eine Veränderung setzt das Engagement Vieler an unterschiedlichen Orten voraus. Die unterzeichnenden Menschen und Organisationen setzen sich für eine nachhaltige Rüstungskonversion in Jena und eine Zivilklausel an der Friedrich-Schiller-Universität ein. Für dieses Ziel werden wir uns in den kommenden Jahren kontinuierlich mit Veranstaltungen und Aktionen verschiedenster Art in den öffentlichen Diskurs einmischen.