Rüstung in Jena – was tun?
In Vergangenheit und Gegenwart spielt(e) Rüstungsproduktion in Jena eine bedeutende Rolle. Waffen und Rüstungsgüter sind jedoch keine »normalen« Produkte und dürfen nicht einfach vertrieben werden. An der herausragenden Position Deutschlands in der Liste waffenexportierender Länder ist auch Jena beteiligt. Wir fragen:
- Soll und darf Rüstungsproduktion ausgebaut werden, wenn sie Arbeitsplätze schafft?
- Welche Möglichkeiten der Umwandlung von militärischen in zivile Produktion gibt es?
- Wer hat Einfluss darauf, was produziert wird?
- Wer ist verantwortlich dafür, was mit Rüstungsgütern nach ihrer Herstellung passiert?
- Stärken Waffen die Sicherheit? Haben wir die Pflicht zum Wettrüsten?
Es ist notwendig, die gesellschaftliche Diskussion über die Realität und die Folgen von Rüstungsproduktion – auch für uns in Jena – verstärkt zu führen.
Die Öffentlichkeit, die diesem Thema bisher verwehrt worden ist, muss geschaffen werden. Demokratische Diskussion setzt aber Transparenz und Wissen um das vor- aus, was sonst im Verborgenen geschieht und geplant wird.
Beschäftigte in Produktion und Forschung sehen sich dabei im Zwiespalt zwischen beruflichen Verpflichtungen und moralischem Selbstanspruch.
Wer seine Tätigkeit nicht mehr mit seinem Gewissen vereinbaren kann, dem bietet sich der Trägerkreis Rüstungskonversion als Ansprechpartner an:
Wenn Sie unser Anliegen mit ihrem Namen unterstützen möchten, schreiben Sie uns bitte eine entsprechende Mail.
Wer wir sind und was wir wollen?
Jena hat sich in den letzten Jahren zu einem boomenden Wirtschafts- und Universitätsstandort entwickelt, der vielen Menschen eine bezahlte Beschäftigung bietet und zu einem attraktiven Anziehungspunkt geworden ist. Wir genießen und profitieren von der kulturellen Vielfalt, dem Austausch und der lebendigen Zivilgesellschaft unserer Stadt.
Jena ist aber zugleich ein Ort an dem seit vielen Jahrzehnten Betriebe ihr Geld auch mit Geschäften auf dem Rüstungsmarkt verdienen. Die Lieferung von Komponenten für Panzer durch die Firma Jenoptik ist nur eines von mehreren Beispielen.
Auch an der Friedrich-Schiller-Universität Jena wurde bereits im militärischen Bereich geforscht. Statt sich einer öffentlichen Diskussion zu stellen, wird der Mantel der Geheimhaltung über Rüstungsforschung und -produktion gedeckt. Informationen über das, was hinter den Mauern geschieht sind aber die Grundlage einer Diskussion und Umorientierung.
Wir sind uns der ökonomischen Zwänge bewusst, in denen sich diejenigen sehen, die im Rüstungsbereich arbeiten und forschen. Trotzdem können und wollen wir nicht die Augen davor verschließen, dass Menschen in anderen Regionen der Welt mit den hier hergestellten Produkten getötet, dass Ausbeutung und Herrschaft abgesichert werden.
Die Bundesrepublik Deutschland hat sich zum drittgrößten Waffenexporteur der Welt entwickelt. Unser Reichtum basiert auch auf dem hier mit verursachten Elend in anderen Ländern. Wir wollen diese Situation nicht länger hinnehmen.
Eine Veränderung setzt das Engagement Vieler an unterschiedlichen Orten voraus. Die unterzeichnenden Menschen und Organisationen setzen sich für eine nachhaltige Rüstungskonversion in Jena und eine Zivilklausel an der Friedrich-Schiller-Universität ein. Für dieses Ziel werden wir uns in den kommenden Jahren kontinuierlich mit Veranstaltungen und Aktionen verschiedenster Art in den öffentlichen Diskurs einmischen.