Der Leiter der Akademie Bergstraße für Ressourcen-, Demokratie- und Friedensforschung präsentierte in seinem gleichnamigen Buch brauchbare Analysen und friedenspolitische Übungen für Zeiten, in denen Kriegführen wieder zum Repertoire des gesunden Menschenverstandes zählt.
(31. August 2017)
Am Vorabend des Weltfriedenstages 2017 stellte Henrik Paulitz, Leiter der Akademie Bergstraße, sein Buch “Anleitung gegen den Krieg” vor.
Wer mit einem so steilen Titel antritt, sieht sich schnell dem Vorwurf ausgesetzt, ein zweihundertsiebzigstes wohlfeiles Kochbuch mit einfachen Rezepten zur abschließenden Rettung der Welt vorzulegen. Nach der Lektüre kann man sagen: Kochbuch – JA, einfache, oder fahrlässig vereinfachende Rezepte – NEIN.
Das reichhaltige Menü wendet sich unmittelbar an den Leser: Als Vorspeise wird “Sagen Sie Nein” serviert. Dann werden diverse Hauptgänge aufgetischt: “Analysieren was geschieht”, “Die Politik aus der Sündenbockrolle entlassen”, “Kriegsfinanzierung thematisieren” u. a. Als Dessert setzt er uns nicht weniger vor, als einen gehaltvollen “Vertrag zur Bewahrung des Friedens”.
Das auch für den Laien gut lesbar geschriebene Buch adelt sich durch intellektuelle Behutsamkeit. Paulitz schneidet Themen an, die auch gerne durch den Fleischwolf diverser Verschwörungstheorien gedreht werden. Aber er filetiert und verliert sich nicht in ominös-nebulösen Spekulationen.
Und wenn etwas nach verfügbarem Kenntnisstand mutmaßlich ist, dann bezeichnet er das auch so.
Die Analyse scheint stärker als die Schlussfolgerungen und Handlungsvorschläge, obwohl die auch nicht übel und ehrlicherweise häufig im Konjunktiv gehalten sind.
Ein gern verwendeter Prüfstein für die Seriosität eines politischen Sachbuches ist, ob ein weltanschaulicher Vorschlag den ewigen Frieden oder zumindest ein lang andauerndes zivilisatorisches Hochplateau als Endlösung verheißt (wie es der nationale und der internationale Sozialismus im Angebot hatten), oder ob man der Friedenserhaltung zugesteht, eine kontinuierliche Herausforderung zu sein und zu bleiben.
Ein anderer Prüfstein ist die – eher bei älteren Autoren anzutreffende – Fixierung auf einen zwingend monokausalen Welterklärungsansatz. Beide Prüfsteine hat Paulitz mit seinem Werk
souverän überstiegen.
Ein bahnbrechendes Buch in einer Zeit, in der es wieder zum guten Ton gehört, Kriege für historisch unausweichlich und Pazifisten für rührend naive Blumenkinder zu halten. Allein schon, dass der frühere beigeordnete UNO-Generalsekretär Dr. Hans-C. von Sponeck, das Buch wärmstens empfiehlt, lässt ahnen, in welcher Liga Paulitz spielt.
Der Autor stellte die Thesen des Buches vor und stand zum Gespräch zur Verfügung.
Visuelles Protokoll zum Vortrag: PDF
Kontakt:
N. Huhn, 0175 2441782 – n. huhn@energie-gewinnt.de
Trägerkreis Rüstungskonversion
www.jena-entruestet.de
Buchbestellung und weitere Rezensionen unter:
www.akademie-bergstrasse.de
Interessante Links zum Thema: