Verleihung des „Leuchtturm 2020“ an Adam Alazawe am 28. September 2020 in Jena.
Der Flüchtlingsrat Thüringen e.V. würdigte Adam Alazawe mit dem „Leuchtturm 2020“ als Preis für das Engagement für die Rechte von Geflüchteten für sein herausragendes Engagement.
Die Preisverleihung fand im Vorfeld des Tags des Flüchtlings innerhalb der Interkulturellen Woche und im Rahmen der Veranstaltung “Flucht, Rüstung und Profit” im Historischen Rathaus Jenas statt.
Seit langem setzen sich viele engagierte Thüringer*Innen vielfältig für die Rechte von Geflüchteten und die Verbesserung ihrer Lebenssituation ein. Der diesjährige Preisträger Herr Alazawe sendete durch seine aktive Arbeit bei Radio F.R.E.I., dem freien Radio in Erfurt, ein hör- und sichtbares Zeichen gegen Ausgrenzung und Rassismus. Besonders hervorzuheben ist sein Engagement für Demokratie, mehr Verständigung und Partizipation in der Redaktion “Our Voice”, die sich im Herbst 2015 gründete. Dort griff er fluchtpolitische Themen auf und gab geflüchteten Menschen so die Möglichkeit, selbst zu Wort zu kommen.
Marginalisierte Stimmen gewinnen durch Adam Alazawes Einsatz nachhaltig Gehör und – passend zum „Leuchtturm 2020“ – auch Sichtbarkeit im Erfurter Stadtleben. „Menschen, die selber oder deren Eltern aus anderen Ländern gekommen sind, haben deutlich weniger Möglichkeiten, die gesellschaftliche Debatten prägen zu können. Herr Adam Alazawe hat sich dieser Realität entgegengestellt“ sagt Daniel Stahl, Vorstandsmitglied im Flüchtlingsrat Thüringen e.V.
Der Flüchtlingsrat Thüringen e.V. dankt allen Nominierten für die umfangreiche, gegenseitige Hilfe und Solidarität im Alltag. „Mit dem Preis wollen wir nicht vermitteln, dass es so etwas wie ein Ranking geben könne zwischen verschiedenen Formen des Engagements. Was wir wollen, ist, das Augenmerk auf Handlungsmöglichkeiten zu lenken und auf diese Weise Menschen zu inspirieren“, erklärt Daniel Stahl. Der Verein wünscht allen Aktiven viel Kraft und Erfolg für ihr Engagement, das heute und Zukunft so dringend gefordert bleibt.
Der Preis wurde dieses Jahr zum 14. Mal vergeben und ist mit 250€ dotiert.
Link zum Flüchtlingsrat Thüringen
Die Preisverleihung wurde verbunden mit einem Vortrag des Journalist und Autor Christian Jakob.
In seinem Vortrag nahm der Journalist und Autor Christian Jakob in den Blick, wie sich deutsche Rüstungsexporte auf das Leben von Menschen außerhalb Europas und auf globale Migrationsströme auswirken.
Christian Jakob ist Redakteur bei der taz. In seinen Reportagen hat er sich mit globalen Migrationsströmen befasst. 2017 veröffentlichte er zusammen mit Simone Schlindwein das Buch „Diktatoren als Türsteher Europas“ über die neue EU-Politik in Afrika.
Mit Genehmigung der Bundesregierung exportieren deutsche Rüstungsunternehmen Waffen an Staaten, die an Kriegen beteiligt sind, und tragen damit dazu bei, dass Menschen fliehen müssen. Gleichzeitig liefern deutsche Rüstungsunternehmen, gefördert von der EU, Überwachungstechnologien an Staaten außerhalb Europas, um diese bei der Unterbindung von Migration zu unterstützen. So werden repressive Regimes gestärkt und Menschen, die vor Krieg und Gewalt fliehen, auf immer gefährlichere Fluchtrouten gedrängt.