(10. August 2014) Zur Hauptversammlung der JENOPTIK AG wurde am 12. Juni 2014 vor der Weimarhalle ein besonderes Aktienpaket ausgeschüttet. Die Aktionäre bekamen ein Wertpapier geschenkt, aus dem hervorging, dass sie bei JENOPTIK neben anderem auch eine Aktie an der Herstellung und am Export von Rüstungsgütern haben. Der Jenaer Technologiekonzern baut neben der zivilen Produktion Komponenten für Jagdflieger, Kampfhubschrauber, Kriegsschiffe, Drohnen und nicht zuletzt das Kanonenstabilisierungssystem für den Leopard 2 Panzer.
Auf dieser JENTOPIK Aktie – die der Original JENOPTIK Aktie täuschend ähnlich sieht – wurden die Aktionäre eingeladen, dem Vorstand und dem Aufsichtsrat mitzuteilen, ob sie mit der Produktion von Rüstungsgütern einverstanden sind oder nicht. Eine Aktionärin stellte dann auch die Frage nach der Verantwortung des Vorstandes für den Einsatz von Rüstungsgütern gegen die Zivilbevölkerung.
Mit Unterstützung des Lothar-Kreyssig Ökumene Zentrums der EKM, attac Weimar und des Netzwerkes Friedenssteuer wollte der Jenaer Trägerkreis Rüstungskonversion durch diese Aktion den Blick schärfen für die Herkunft und die Bestimmungsorte militärischer Produkte. Erst im Februar bestätigte die Jenoptik AG den Export von 64 Leopard 2 Panzern und 24 Panzerhaubitzen 2000 mit Jenoptik Technologie in das Emirat Katar.
Die Gemeinsame Konferenz Kirche und Entwicklung (GKKE) beschreibt die Lage vor Ort: „Wie auch Saudi-Arabien unterstützt Katar salafistische Gruppen in Nordafrika und in der Sahelzone. Während des Libyenkrieges 2011 lieferte das Regime in Doha modernste Waffen an die Rebellengruppen. Auch in der Malikrise Anfang 2013 spielte Katar eine einflussreiche Rolle und sah sich den Vorwürfen ausgesetzt, malische Islamisten zu unterstützen. Sowohl Katar als auch Saudi-Arabien liefern seit dem Ausbruch des Konflikts in Syrien Waffen an die dortigen Rebellengruppen und befeuern damit den andauernden Krieg.“
Der Papst in Rom sieht die Dinge ähnlich. Mitte Mai betonte er gegenüber Botschaftern aus verschiedenen Kontinenten: „Alle reden vom Frieden, alle bekunden, dass sie Frieden wollen, aber leider führt die Verbreitung von Waffensystem allen Typs zum Gegenteil.”
Im Vorfeld der Aktionärsversammlung teilte eine Aktionärin mit, dass sie auf Grund dieser Informationen zur Rüstungsproduktion ihre JENOPTIK Aktien abstoßen wird.
Am Ende der Aktion zog der Trägerkreis ein positives Fazit: Zwar ist der Jenoptik-Vorstand weiterhin der Meinung, dass er die politische Verantwortung für die Rüstungsexporte nicht zu tragen hat. Das Thema Rüstungsexporte wurde aber einmal mehr in die öffentliche Debatte eingebracht. Der Trägerkreis bedankt sich bei allen Unterstützern dieser Aktion.
Presse:
OTZ, 13.06.2014, “Jenoptik-Chef weist Kritik an Militärgeschäft zurück”
Neues Deutschland, 11.06.2014, “Blutige Aktien”